An Mignon
Über Tal und Fluß getragen
Ziehet rein der Sonne Wagen.
Ach , sie regt in ihrem Lauf,
So wie deine , meine Schmerzen,
Tief im Herzen,
Immer morgens wieder auf.

Kaum will mir die Nacht noch frommen,
Denn die Träume selber kommen
Nun in trauriger Gestalt,
Und ich fühle dieser Schmerzen,
Still im Herzen,
Heimlich bildende Gewalt.

Schon seit manchen schönen Jahren
Seh ich unten Schiffe fahren;
Jedes kommt an seinen Ort,
Aber ach , die steten Schmerzen,
Fest im Herzen,
Schwimmen nicht im Strome fort.

Schön in Kleidern muß ich kommen,
Aus dem Schrank sind sie genommen,
Weil es heute Festtag ist;
Niemand ahnet , daß von Schmerzen
Herz im Herzen
Grimmig mir zerrissen ist.

Heimlich muß ich immer weinen,
Aber freundlich kann ich scheinen
Und sogar gesund und rot;
Wären tödlich diese Schmerzen
Meinem Herzen,
Ach , schon lange wär ich tot.
To Mignon
Over vale and torrent far
Rolls along the sun's bright car.
Ah! he wakens in his course
Mine, as thy deep-seated smart
In the heart.
Ev'ry morning with new force.

Scarce avails night aught to me;
E'en the visions that I see
Come but in a mournful guise;
And I feel this silent smart
In my heart
With creative pow'r arise.

During many a beauteous year
I have seen ships 'neath me steer,
As they seek the shelt'ring bay;
But, alas, each lasting smart
In my heart
Floats not with the stream away.

I must wear a gala dress,
Long stored up within my press,
For to-day to feasts is given;
None know with what bitter smart
Is my heart
Fearfully and madly riven.

Secretly I weep each tear,
Yet can cheerful e'en appear,
With a face of healthy red;
For if deadly were this silent smart
In my heart,
Ah, I then had long been dead!