Unbegrenzt
Daß du nicht enden kannst , das macht dich groß,
Und daß du nie beginnst , das ist dein Los.
Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe,
Anfang und Ende immerfort dasselbe,
Und was die Mitte bringt , ist offenbar,
Das was zu Ende bleibt und anfangs war.

Du bist der Freuden echte Dichterquelle,
Und ungezählt entfließt dir Well auf Welle.
Zum Küssen stets bereiter Mund,
Ein Brustgesang , dir lieblich fließet,
Zum Trinken stets gereizter Schlund,
Ein gutes Herz, das sich ergießet.

Und mag die ganze Welt versinken !
Hafis , mit dir , mit dir allein
Will ich wetteifern ! Lust und Pein
Sei uns den Zwillingen gemein !
Wie du zu lieben und zu trinken,
Das soll mein Stolz , mein Leben sein.

Nun töne , Lied , mit eignem Feuer !
Denn su bist älter , du bist neuer.